Angedacht

Sommerschlager

Da gibt man Unmengen von Geld für eine Reise aus, ist mehr als 10 000 km von zuhause weg, aber es passt irgendwie nicht. Nicht einmal das Bier schmeckt oder das, was darunter verkauft wird. Wir können uns in Paul Kuhn hineinversetzen, der singt: „Es gibt kein Bier auf Hawaii. Es gibt kein Bier, drum fahr ich nicht nach Hawaii, drum bleib ich hier.“ Als dieses Lied herauskam, prasselte übrigens eine ganze Flut von zornigen Briefen aus Hawaii auf Kuhn nieder. Der hawaiianische Tourismusverband verstand die Ironie in den Versen nicht und wies Paul Kuhn zurecht, dass es sehr wohl Bier auf Hawaii gäbe. Oder aber wir bleiben daheim, wo es eigentlich auch schön ist, aber der Regen vermiest uns die Laune und Rudi Carrells Schlager liegt in der Luft „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“ Und das kennen vermutlich auch einige von uns: Melancholische Momente, in denen wir Udo Jürgens Klassiker summen, „Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals auf Hawaii, ging nie durch San Francisco in zerriss'nen Jeans…“

Liebe Gemeinde, es gibt da noch einen Sommerhit von den Wise Guys. Die singen: „Jetzt ist Sommer! Egal, ob man schwitzt oder friert, Sommer ist, was in deinem Kopf passiert. Es ist Sommer! Ich hab‘ das klar gemacht. Sommer ist, wenn man trotzdem lacht.“ Genauso ist es! Sommer muss in uns drinnen stattfinden. Die Frohe Botschaft Gottes an uns, die sollen wir uns zu Kopf und zu Herze nehmen. Vielleicht hilft uns da der Monatsspruch für August 2023 aus Psalm 63,8: „Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.“

Gerne dürfen wir uns Gott helfen lassen! Er hilft uns beim Loslassen und Abgeben von so manchen Sorgen. Unter dem Schatten seiner Flügel finden wir immer ein gutes Plätzchen, wo tiefe und echte Freude bei uns einkehren kann.

Das kann in Hawaii sein, im Freibad in Altötting, beim Radfahren am Inn oder beim Mensch-ärgere dich-nicht Spielen mit den Kindern daheim bei schlechten Wetter.

Einen gesegneten und beschwingten Sommer wünscht Ihnen,

Pfarrer Simon Stritar

 

 

 

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Es ist ein Widerspruch, der gar nicht größer sein kann: In einer Kirche, die sich Nächstenliebe und Hilfe für Schwache auf die Fahnen schreibt, wurde vielen Menschen sexualisierte Gewalt angetan von Kirchenmitarbeitenden. Dabei können wir uns nicht im Windschatten der katholischen Kirche ausruhen. Auch in der ELKB wurden seit 1950 bislang 166 Fälle gemeldet, diese Zahl umfasst gemeldete Übergriffe und strafrechtlich relevante Taten. Das beschäftigt und beschämt uns.

Was passiert nun? Die Landessynode hat Ende 2020 ein Präventionsgesetz  erabschiedet; eine Selbstverpflichtung, alle Arbeitsbereiche in Kirche und Diakonie auf Risiken zu überprüfen und Vorkehrungen zu treffen, damit sexualisierte Gewalt erst gar nicht passiert – oder, wenn doch, rasch und konsequent gehandelt wird.

Ein Präventionsteam führt Schulungen in allen Bereichen der Landeskirche durch, sensibilisiert so für das Thema und hilft bei der Erarbeitung von Schutzkonzepten. Auch unsere Kirchengemeinde wird ein solches Schutzkonzept erarbeiten – nicht, um es in einer Schublade abzulegen, sondern um das Thema wach und präsent zu halten.

Eine EKD-weite wissenschaftliche Studie des Forschungsverbunds ForuM hat auch Einsicht in die Akten der bayerischen Landeskirche. Sie soll herausfinden, welche Strukturen in der Kirche sexualisierte Gewalt begünstigen.

Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm bittet Betroffene, sich zu melden (bei der Ansprechstelle für sexualisierte Gewalt - sie ist erreichbar unter Telefon unter 089 5595-335 oder per Email: AnsprechstelleSG@elkb.de). Betroffene werden dort beraten und unterstützt – etwa durch Therapiestunden oder einen unabhängigen Anwalt. Betroffene, deren Fall strafrechtlich verjährt ist, können durch die Unabhängige Kommission finanzielle Anerkennungsleistungen erhalten. Diese mit Fachleuten besetzte Kommission vergibt Leistungen bis zu 50.000 Euro.